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Themen und Sprecher
Beim European Publishing präsentieren die besten Medienmacherinnen und Medienmacher Europas ihre Strategien und sprechen über die Zukunft der Branche. Das sind die Sprecherinnen und Sprecher 2025.
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KI in Lokalmedien
Wie KI in den USA den Lokaljournalismus beflügelt
Mit LLMs, Gen AI und KI-Tools befassen sich in den USA längst nicht mehr nur die großen Medienunternehmen. Im Gegenteil: KI hilft zunehmend kleinen und kleinsten Redaktionen und Verlagen, Projekte zu starten, die ohne KI viel zu teuer und personalaufwändig wären - z.B. einen weiteren Newsletter aufzusetzen oder flächendeckend über lokale Sportereignisse zu berichten. Auch im Backend hilft KI gerade kleinen Medienhäusern ihre Abläufe auf mehr Effizienz zu trimmen - z.B. bei der automatisierten Auswertung und Beantwortung von Emails oder bei der KI-gestützten Pflege des Termin- und Themenkalenders.
In dieser Session von Ulrike Langer geht es um interessante lokale Cases aus den USA, um Best Practices zum Nachahmen und um relevante KI-Tools für lokale Newsanbieter.
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Innovation
Das Bündel der Zukunft –
Wie ein neues Medienangebot Jüngere ansprechen soll
Der holländische Verlag Mediahuis hat ein interessantes Produkt geschaffen. “Das Bündel der Zukunft”, nennt es GerBen van ’t Hek, Strategy Director Journalism bei Mediahuis. Es ist ein Mittelding zwischen einer Nachrichten-Website und einem traditionellen E-Paper. Geeignet für jüngere Generationen mit UX-Design wie Instagram, zugleich aber ein Produkt mit einem Anfang und einem Ende. Es kann ein tägliches Paket oder mehrere (Longtail) Themenpakete sein. Durchsuchbar, teilbar und mit allen Inhaltsformaten (Text, Audio, Video). Über die ersten Erfahrungen des neues Angebotes berichtet GerBen van ’t Hek.
Strategien im Lokalen
The Day after – Lokalzeitungen ohne Print
Sie sammeln Daten, Daten und wiederum Daten. In einer Menge und Tiefe, wie das Medienhäuser bisher noch nie getan haben. Mehr als 30 Medienhäuser aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben sich beim Projekt DRIVE zusammengefunden. Ihre Ergebnisse vergleichen sie, leiten davon Erkenntnisse ab, die sie dann umsetzen und erneut testen. Das Ziel ist, die Zukunft regionaler Medien zu sichern. Eine Zukunft, in der Papier auch im Lokalen keine Rolle mehr spielen wird. Welche spannenden Erkenntnisse die bisherige Arbeit gebracht hat, erklären Cordula Schmitz, stellvertretende Chefredakteurin des Hamburger Abendblatts, und Meinolf Ellers, Digital-Manager der Deutschen Presse-Agentur (dpa).
Strategie Paid Content
Ist die Plus-Strategie für Regionalzeitungen ein Irrweg?
Mit 9.000 Plus-Abos gehörte der Schwäbischen Verlag zu den digitalen Vorreitern in Deutschland. Allerdings erweist es sich als sehr schwierig, diese Zahl weiter zu steigern. „Man muss extrem viel Geld investieren und bekommt wenig heraus. Die wirtschaftlichen Ziele einer Plus-Strategie liegen in weiter Ferne, möglicherweise sind sie sogar unerreichbar“, bilanziert Lutz Schumacher. Zugleich rechnet Schumacher mit einem beschleunigten Niedergang von Print. Im Vorjahr hat er sich daher für einen Strategiewechsel entschieden. Die Paywall auf den Verlags-Websites ist inzwischen wieder abgeschafft. Nicht aber Paid Content. Hier wird auf das E-Paper gesetzt. Welche Erfahrungen hat der Schwäbische Verlag damit gemacht? Was hat sich als zukunftsweisend herausgestellt? Was als Sackgasse?
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Newsletter-Strategien
Die neue Morgenzeitung –
Wie US-Publisher erfolgreich Newsletter monetisieren
Journalistische Newsletter sind in den USA nicht mehr nur ein Kanal um Nutzer auf die eigene Website zu ziehen. Sie werden zunehmend auch zu einem eigenem Geschäftsmodell mit direkten Werbe- und Aboeinnahmen. Ein Drittel aller Leser journalistischer Newsletter nutzt keine klassischen Medienangebote mehr, so eine aktuelle US-Studie. Aber sie lesen Newsletter! Ryan Heafy, CEO des erfolgreichen Lokal-Newsletters 6am City, prognostiziert eine massive Verschiebung von Werbegeldern in Richtung Newsletter, wenn Publisher dafür erst einmal das nötige Inventar schaffen. Newsletter-Giganten wie 6am City, Semafor oder Axios, aber auch zahlreiche kleine Lokalmedien richten ihre Wachstumsstrategien zunehmend auf Newsletter aus und setzen dabei eine Vielzahl von Tools und Maßnahmen ein wie z.B. Facebook-Anzeigen, Aufbau von Newsletter-Communities und Werbepakete für Newsletter-Anzeigenkunden. Ein vertiefender Einblick dazu von Ulrike Langer.
Trends 1
Wohin sich visueller Journalismus und Multimedia-Storytelling entwickeln
„Selbst komplexe Daten, emotionsgeladene Themen und herausfordernde Perspektiven können journalistisch fesselnd präsentiert werden“, sagt Marianne Bahl. Als Jury-Mitglied des European Newspaper Awards hat sie in diesem Jahr viele herausragende Beispiele gesehen, die sie in Wien vorstellen will. Zusätzlich wird Bahl die wichtigsten Trends im visuellen Journalismus zeigen und besonders innovative Ansätze von Multimedia-Storytelling präsentieren. In Kopenhagen betreibt sie ihr eigenes Studio Bahl Visuel Strategi. Sie ist spezialisiert auf visuelle Kommunikation und die Optimierung von Arbeitsabläufen. Als Designerin bei Politiken, als Head of Design bei Børsen und der Zeitschrift ALT for Damerne hat sie langjährige praktische Erfahrung. Zusätzlich unterrichtet sie redaktionelles Design.
Trends 2
Datenjournalismus und Infografiken im Web
Wo steht der digitale Journalismus heute? Was erwartet uns in den nächsten Jahren? Björn Heselius wird dazu in Wien praktische Einblicke und zukunftsweisende Strategien vorstellen. Als Beispiele dienen ihm dabei herausragende Preisträger des 26. European Newspaper Awards. Datenjournalismus und Infografiken im Web werden dabei ein besonderer Schwerpunkt sein. Heselius ist leitender Berater für digitale Transformation und Daten, mit einem starken Fokus auf Innovation und Nachhaltigkeit. Er ist seit vielen Jahren Mitglied der Jury des European Newspaper Award. Er lebt und arbeitet in Stockholm. In den zurückliegenden zwanzig Jahren hat Heselius mit führenden Verlagen zusammengearbeitet, um die Grenzen des Geschichtenerzählens zu erweitern und modernste Technologien und Datenerkenntnisse in Strategien zu integrieren.
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Kennzahlen
Gut verbrachte Nutzungszeit –
Wie Mediahuis für seine Abonnenten sinnstiftender werden will und dabei die Journalisten mitnimmt
Mediahuis hat eine andere Metrik zur Messung der Inhalte entwickelt. Nicht die Seitenaufrufe werden gemessen, nicht die Aufmerksamkeitszeit, sondern die von den Abonnenten “gut verbrachte Zeit”. Das ist die neue Kennzahl, mit der Mediahuis den eigenen Journalismus bewerten. Wie die Leser darauf reagieren und wie sich die Arbeit in der Redaktion verändert, erklärt GerBen van ’t Hek, Strategy Director Journalism bei Mediahuis in den Niederlanden.
Strategie
Die besten Vorbilder: Mit Design und Konzept Routinen vermeiden
Print spielt bei den meisten Zeitungen in Europa nach wie vor eine große Rolle, weil ältere Leserinnen und Leser die gedruckte Ausgabe bevorzugen. Dabei gibt es allerdings deutliche Unterschiede bei Konzept und Design. Zeitungen in den Niederlanden und in Belgien setzen auf ein sehr anspruchsvolles Zeitschriften-Layout mit vertiefenden Coverstories. Visual Storytelling und Infografiken sind selbstverständlich. Derselbe Ansatz ist in Spanien und Portugal zu sehen. Inzwischen folgen auch überregionale Zeitungen im deutschen Sprachraum diesem Trend. In Skandinavien wird ein starker visueller Auftritt überwiegend durch den Einsatz von Fotografien erreicht. Und dann gibt es noch ein Mittelfeld, überwiegend Regionalzeitungen. Dort ist die Zeit stehengeblieben. Längere Texte werden kaum aufgelockert. Und die wenigen, die außergewöhnliche Arbeit abliefern, werden noch weniger. Ein Abgleiten in Routine ist zu erwarten. Wie mit überschaubarem Aufwand gegengesteuert werden kann, zeigt Norbert Küpper, Gründer des European Newspaper Congress und Veranstalter des European Newspaper Award.
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Subskriptions-Strategien
Die gläserne Decke durchstoßen –
Wie US-Medien mit Hilfe von KI Gelegenheitsnutzer zu zahlenden Abonnenten konvertieren und den Churn verringern
Neuabonnenten zu gewinnen wird immer aufwändiger. US-Publisher setzen deshalb zunehmend darauf, Gelegenheitsnutzern maßgeschneiderte Angebote zu unterbreiten sowie Bestandsabonnenten zu pflegen und deren Lebenszyklus zu optimieren. In dieser Session von Ulrike Langer geht es um die erfolgreichsten Strategien von US-Zeitungen wie zum Beispiel New York Times, Washington Post und Dallas Morning News, die es KI-gestützt schaffen, die gläserne Decke bei den Abonnentenzahlen zu durchstoßen. Die Maßnahmen reichen vom indivualisierten Onboarding Maßnahmen über spezielle Inhalte zur Ausbildungen von Nutzungsgewohnheiten bis zum intelligentem Offboarding. Denn auch ehemalige Abonnenten sind potentielle Neuabonnenten, wenn man sich strategisch geschickt von ihnen verabschiedet.